Das gesunde Auge kann bei Helligkeit etwa 150 Farbtöne unterscheiden. Doch acht von 100 Männern und eine von 200 Frauen kennen einige Farben nur vom Hörensagen.Experten des Deutschen Grünen Kreuzes geben jetzt Tipps, wie sich diese Menschen trotz ihrer Sehprobleme gut in ihrer Umwelt zurecht finden können. Das gestörte Farbensehen liegt an den Sehzellen der Netzhaut.
Die Netzhaut besteht aus zwei Arten von Sinneszellen, Stäbchen und Zapfen. Während die besonders lichtempfindlichen Stäbchen vor allem für das Dämmerungs- und Nachtsehen zuständig sind, sorgen die sechs bis sieben Millionen Zapfen im Bereich der Makula (Stelle der größten Sehschärfe) für das Sehen bei Tag. Menschen mit einer Farbenblindheit haben keine Zapfen in der Netzhaut oder solche, die nicht richtig funktionieren. Deshalb können sie keine oder fast keine Farben sehen, haben eine mangelhafte Sehschärfe und eine erhöhte Blendempfindlichkeit.
Bei der echten Farbenblindheit (Monochromasie) kann der Betroffene gar keine Farben sehen, sondern lediglich Helligkeitswerte (Weiß, Schwarz, Grau) unterscheiden. Grau in grau sehen allerdings nur wenige Menschen (etwa einer von 20 000) ihre Umwelt. Bei der meist angeborenen Farbenfehlsichtigkeit oder Farbschwäche (Anomale Trichromasie) können Teile des Farbenspektrums nicht erkannt werden. Bei 60 Prozent aller Farbfehlsichtigen ist nur eine der drei Grundempfindlichkeiten – Rot, Grün oder Blau – gestört. Am verbreitetsten darunter ist die Rot-Grün-Schwäche. Die Farbenfehlsichtigkeit ist meist auf Vererbung zurückzuführen, sie kann aber auch erworben sein. Einschränkungen für das Farbensehen kommen bei verschiedenen Erkrankungen der Ader- und Netzhaut vor.
Eine Therapie der angeborenen Farbsinnstörung gibt es nicht. Aber man kann sich mit ein paar Tricks behelfen: Menschen mit totaler Farbenblindheit (Achromatopsie) tragen oft eine dunkle Sonnenbrille. Je nach Lichtverhältnissen werden für diese Brillen spezielle Kantenfilter verwendet, die bestimmte Farben aus dem Sonnenlicht herausfiltern. Lupen oder kleine Ferngläser ermöglichen einem Achromaten das Lesen von kleiner Schrift oder das Sehen in die Ferne. Zudem gibt es Geräte, die Farben erkennen können. Solche Geräte schicken einen kleinen Lichtstrahl auf den Gegenstand, und messen dann wie viel Licht wieder zurück kommt. So kann das Gerät melden, welche Farbe ein Gegenstand hat. Auf jeden Fall sind Augenärzte und Augenoptiker hier kompetente Ansprechpartner, um die richtigen Maßnahmen für die spezielle Situation in die Wege zu leiten.