Ein Phänomen, das fast jeder kennt: Alle Babys haben blaue Augen. Doch bei vielen Säuglingen sind die Augen nicht wirklich blau, sondern nur so hell, dass sie hellblau erscheinen.Das berichten Experten des Deutschen Grünen Kreuzes. Die tatsächliche Augenfarbe entwickelt sich im Laufe des ersten Lebensjahres. Bei der Geburt des Kindes ist die Entwicklung der Pigmentzellen auf der Regenbogenhaut (Iris) und der Zellschicht unter der Netzhaut (retinales Pigment-Epithel) noch nicht abgeschlossen. Das Farbpigment Melanin lagert sich während der Schwangerschaft und noch während der ersten sechs bis sieben Lebensmonate in die Regenbogenhaut ein. Das führt dazu, dass das Licht, das durch die Iris ins Auge fällt, zunächst kaum absorbiert wird. Und das wieder aus dem Auge heraustretende Licht erscheint bläulich, da nur die langwelligen Lichtanteile resorbiert, die kurzwelligen dagegen reflektiert werden. Wegen der spärlichen Pigmentierung sind die Säuglinge auch extrem lichtempfindlich und vertragen kein pralles Sonnenlicht.
Für die Farbe Blau ist am wenigsten Farbpigment nötig. Doch je mehr Melanin sich einlagert, umso dunkler werden die Augen. Welche Augenfarbe letztlich entsteht, ist erblich festgelegt. Die Babys, deren Augen auch später noch blau sind, haben bei der Geburt hellblaue Augen. Babys, die später braune Augen bekommen, haben bei der Geburt dunkelblaue oder graublaue Augen, weil zu dem Zeitpunkt schon mehr Pigment in der Iris vorhanden ist. Dunkelhäutige Kinder aus südlichen Ländern haben oft schon bei der Geburt braune Augen, weil bei ihnen genetisch bedingt eine größere Menge Melanin eingelagert wird. Für die Augenfarbe spielt auch die Dichte des Irisgewebes eine Rolle: Je dichter, desto dunkler die Augen. Auch dies ist vererbt. Nur bei Albinos sind die Augen bei der Geburt rötlich, weil die Pigmentzellen fehlen und der rote Augenhintergrund durchscheint. Dieser ist rot, weil er ein sehr stark durchblutetes Gewebe ist.