Anzahl der Blicke entscheidet über Ausmaß der BeiträgeIn einer Gesprächsrunde steht die Häufigkeit des Augenkontakts der einzelnen Gruppenmitglieder in einem direkten Zusammenhang mit der Anzahl der jeweiligen Diskussionsbeiträge. Das fanden kanadische Wissenschaftler um Dr. Roel Vertegaal von der Queen´s University in Kingston in einer aktuellen Studie heraus. Untersucht wurden darin sowohl der direkte Augenkontakt der Teilnehmer, während sie miteinander sprachen, wie auch der gelegentliche Blickkontakt zu einem beliebigen Zeitpunkt der Diskussion.
Das Forscherteam benutzte in der Studie Computerbilder von Schauspielern, die dem Betrachter unterschiedliche Grade der Aufmerksamkeit übermittelten: Sie starrten den Betrachter an, schauten auf einen anderen Schauspieler, schauten ganz weg oder blickten nach unten. Die Bilder wurden derart präsentiert, dass der Betrachter glauben sollte, sich in einer realen Dreier-Videokonferenz-Situation zu befinden. Dabei musste er versuchen, Sprach-Puzzles zu lösen. Es stellte sich heraus, dass die Gesamtmenge der empfangenen Blicke im Verlauf einer Gesprächsrunde für die Zahl der Beiträge einer Person wichtiger ist als der Zeitpunkt des Augenkontakts.
Die Ergebnisse der Studie über den Effekt des Augenkontakts sollen künftig bei der Entwicklung moderner Technologien für Videokonferenzen und Spracherkennungssysteme berücksichtigt werden.