Nicht alle Kindern lernen das Lesen und Schreiben gleich schnell oder gut. Hier ist besondere Aufmerksamkeit der Eltern gefordert. Wenn sich herausstellt, dass eine echte Lese- und Rechtschreibschwäche vorliegt, sind möglicherweise Schwierigkeiten mit der „Bildverarbeitung“ der Grund dafür.
Bei Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwäche kann sich eine unbehandelte Wahrnehmungsstörung zur so genannten Legasthenie entwickeln, weil die Erkennung und Verarbeitung dessen, was sie sehen, eingeschränkt ist und bleibt.
In verschiedenen Versuchen haben Forscher entdeckt, dass Kinder mit Legasthenie in einigen Tests schlechter als ihre Altersgenossen abschnitten, wenn es darum ging, bestimmte Objekte zu unterscheiden oder in einen räumlichen Zusammenhang zu stellen. Viele Menschen mit Rechtschreibschwäche verwechseln beispielsweise die Buchstaben „b“, „d“, „p“ und „q“ miteinander.
Die Wissenschaftler meinen daher, dass eine Lese- und Rechtschreibschwäche nicht mit einer Fehlfunktion des Auges selbst zu tun hat. Sie raten, dass eine Lese- und Rechtschreibschwäche nicht nur von einem Arzt, sondern von mehreren Experten verschiedener Fachgebiete begutachtet werden sollten. Das könnten der Augenarzt, der Augenoptiker, der Kinderarzt und auch der spezielle Kinder-Therapeut sein.
Je früher eine Lese-Rechtschreibschwäche oder sondtige Wahrnehmungsstörung erkannt wird, desto besser kann dem Kind geholfen werden. Die ersten Anzeichen können oft schon vor Schulbeginn, im Kindergarten, festgestellt werden, beispielsweise beim malen. Dazu Bedarf es allerdings der besonderen Aufmerksamkeit sowohl der Erzieher/innen als auch der Eltern. Die Umsetzung von dreidimensionalen Gegenständen bereitet diesen Kindern, aufgrund der gestörten räumlichen Wahrnehmung, nahezu unlösbare Schwierigkeiten. Ein Therapeut kann durch gezielte Tests genau herausfinden, um welche Wahrnehmungsstörung es sich handelt.